Forschungsprojekt Alpaka Farbgen-Panel

Projektziel

Immer wieder führen auch bewährte Anpaarungen zu Überraschungen. Plötzlich tauchen unerwartet Spots auf, es zeigen sich plötzlich hellere Fasern am Hals oder unerklärliche Färbungen der Haut. Ist das ein Zeichen für Appaloosa, für Scheckung oder für Roan? Oder etwas ganz anderes? Alpakas mit dem Genotyp EEaa oder Eeaa könnten und sollten "eigentlich" schwarz sein. Stattdessen sind sie braun oder sogar hellbraun. 

Um diese Fragen zu beantworten, wurde ein Farbgen-Panel ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, die Genetik dieser Farbmuster besser zu verstehen und die genetische Verortung zu identifizieren. Wenn das gelingt, wird das ein weiterer Meilenstein in der Alpakazucht sein.


Erste Ergebnisse

Die ersten spannenden Ergebnisse liegen vor!

Wie in der Wissenschaft so üblich, wird auch hier "vorsichtig" formuliert. Schließlich weiß niemand ganz genau, ob die Dinge wirklich so sind, wie sie im Moment aussehen. Das zeigen auch die ersten Ergebnisse unserer Studie, die einige der bisherigen Annahmen zur Farbgenetik von Alpakas in Frage stellen oder in einem neuen Licht erscheinen lassen.

Wichtig dabei ist, dass alles, was bisher untersucht und gemacht wurde, die Voraussetzung für neue Erkenntnisse sind! Und das, was wir heute wissen, ist die Voraussetzung für die Erkenntnisse von morgen! Es geht also nicht um falsch oder richtig, sondern um Fortschritte, die uns helfen, immer besser und genauer zu züchten.


Was haben wir gefunden?

Insgesamt zeigt sich, dass eine Vielfalt an Genen, Genvariationen und Genkombinationen Einfluss auf die Vliesfarbe von Alpakas haben.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse scheint schon jetzt zu sein, dass diese genetischen Varianten und Kombination von außen, also im Phänotyp, praktisch nicht erkennbar sind. Was zum Beispiel bisher als Roan bezeichnet wurde, hat genetisch ganz unterschiedliche Ursachen!

Aufheller-Gen: Ursprung dieser Studie war es, die Ursache für die zum Teil großen Unterschiede zwischen Phänotyp und Genotyp zu finden. Also, zum Beispiel, warum genetisch schwarze Alpakas, braun oder noch heller erscheinen, und was die Ursache für die Variationen in der Farbintensität ist. Wir gehen aktuell davon aus, dass die zum Teil großen Abweichungen zwischen Phänotyp und dem Genotyp der Grundfarbe jetzt erklärbar sind und mehrere, zum Teil ganz unterschiedliche genetische Ursachen und Wechselwirkungen haben kann.

White Spot: Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit konnte das Gen für White Spot identifiziert werden. Interessant dabei ist, dass White im Phänotyp oft gar nicht erkennbar ist. Stattdessen führt dieses Gen vermutlich nicht nur, wie bisher angenommen, zu weißen Spots, sondern kann auch einer Veränderung der Vliesfarbe oder sogar scheckungsähnliche Muster verursachen. 

Scheckung: Auch dieses Gen ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit identifiziert, weist jedoch eine Besonderheit auf, die noch weiter untersucht werden muss. Vermutlich ist Scheckung heterozygot im Phänotyp nicht erkennbar, was erklären würde, dass aus phänotypisch einfarbigen Eltern gescheckte Nachkommen entstehen können.

Appaloosa: Für das Appaloosa-Muster scheinen mehrere Gene zuständig zu sein. Dabei scheint es "echte" Appaloosa-Gene zu geben und solche, die ein Appaloosa-ähnliches Muster verursachen. Das wird in Panel 2 weiter untersucht werden.

Projektbeteiligte

Durchgeführt und wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Universität Tübingen mit den Instituten für Neuroanatomie und Entwicklungsbiologie, Medizinische Genetik und Angewandte Genomik sowie der Genomdatenanalyse und Bioinformatik.

Einen wesentlichen Beitrag haben in den vergangenen 2 Jahren die vielen Zuchtbetriebe geleistet, die ihre Farbgen-Testergebnisse sowie Bilder und Beschreibungen von inzwischen über 1.000 Alpakas zur Verfügung gestellt haben. Erst diese umfassenden Vergleiche und Analysen ermöglichen dieses Projekt.

Aktuell sind 14 Farmen aktiv am Projekt beteiligt, die Proben von insgesamt 100 ausgewählten Alpakas mit bestimmten Farbgenotypen und Farbphänotypen zur Verfügung stellen.

Ein großes Dankeschön an alle, die dieses Projekt durch Daten, Bilder und Erfahrungsaustausch bei den Seminaren ermöglicht haben! Und ein ebenso großes Dankeschön an alle, die das Projekt aktiv mit Probenmaterial unterstützen!


Beteiligte Alpakazuchtbetriebe

Die nachfolgenden Zuchtbetriebe sind aktiv am Projekt beteiligt. Diese Farmen haben zum Teil schon früh und umfassend Farbgentestungen durchführen lassen und in aufwändiger Detailarbeit Daten zu Stammbäumen und phänotypischen Merkmalen zusammengetragen. All das ermöglichte eine gezielte Auswahl der ersten 100 Alpakas für dieses Forschungspanel, das von Nutzen für die gesamte Alpakazucht sein soll.

Alpakahof Faber, D
Alpacaplace, D
Alpakazuchthof Oberberg, D
AURa.alpakas, D
Bühlertal Alpakas, D
Dreamworld Alpacas, D
Erhard Alpakas, AT
Fairytale Alpacas, D
Hausruck Alpakas, AT
Höllental Alpakas, D
Lilienhof Alpakas, D
Oberstein Alpacas, AT
Oldenburg Alpacas, D
Thibet Alpakas, D

Folgende Farmen haben ebenfalls Testergebnisse sowie weitere Informationen zur Vorbereitung dieser Studie zur Verfügung gestellt:

Alpakahof Wiedwisch, D
Alpakazucht Siebenhirten, AT
Breitfeld Alpakas, CH
Herzog Alpakas, D
Inyan Pacos
Killertal Alpakas, D
SunStar Alpacas, D

Das Projekt wird außerdem vom Österreichischen Alpaka Zuchtverband unterstützt. Vielen Dank im Namen aller Alpakazüchter!

"Wir als Österreichischer Alpaka Zuchtverband legen großen Wert auf wissenschaftliche Grundlagenforschung im Alpaka Bereich. Ein besseres Verständnis genetischer Zusammenhänge ist essenziell für die nachhaltige Zucht dieser faszinierenden Tiere. Deshalb unterstützen wir mit voller Überzeugung das Forschungsprojekt Alpaka Farbgen-Panel. Durch diese Forschung können wir nicht nur das Wissen über Alpakagenetik erweitern, sondern auch dazu beitragen, eine gezielte und nachhaltige Zuchtstrategie für die Zukunft zu entwickeln.

Wir freuen uns, Teil dieses wegweisenden Projektes zu sein und sind gespannt auf die Ergebnisse!"
Thomas Pötsch, Präsident Österreichischer Alpaka Zuchtverband


Projektkoordination und Kontakt

Anfragen zum Projekt sowie Presseanfragen beantwortet

Andrea Rohrer
Mobil 0173-3289259
E-Mail alpaca-academy-eu(at)gmx.de.